Dr. Heinrich Jasper

Dr. Heinrich Jasper wurde am 21. August 1875 in Dinglebe, Kreis Marienburg, geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums studierte er in München, Leipzig und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Im Jahre 1900 erwarb er seinen Doktorhut und ließ sich ein Jahr später als Rechtsanwalt in Braunschweig nieder. Sofort nahm er sich derer an, die sich in wirtschaftlicher und sozialer Not befanden.        

Bereits 1903 zog er als Stadtverordneter in das Stadtverordnetenparlament ein. Von 1914 bis 1933 war Dr. Heinrich Jasper Abgeordneter im Braunschweigischen Landtag. Während des ersten Weltkrieges stand er als einfacher Soldat an der Front, da er als Sozialdemokrat trotz seines akademischen Grades nicht Offizier werden durfte. Dieser einfache Soldat wurde am 17. April 1919 zum Regierungschef des Landes Braunschweig berufen. Dieses hohe Amt hatte Dr. Heinrich Jasper bis 1921, von 1922 bis 1924 und von 1927 bis 1933 inne. Als Abgeordneter der Nationalversammlung hat Dr. Heinrich Jasper an der Weimarer Verfassung mitgewirkt. Unter seiner Regierung wurde das Land Braunschweig nach dem Zusammenbruch von 1918 bald wieder zu einem der reichsten Länder Deutschlands.

Dr. Heinrich Jasper sorgte für gesunde Staatsfinanzen, modernisierte die Staatsbetriebe und baute die Wohlfahrts- und Sozialeinrichtungen aus. Die nach ihm kamen, haben sein großes Erbe in Schutt und Asche gelegt.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Dr. Heinrich Jasper mehrere Male von der Gestapo verhaftet, ehe er nach zweijähriger Einzelhaft in das KZ Dachau gebracht wurde. Ein Jahr vor Kriegsende wurde er in das berüchtigte Lager 21 und über Oranienburg in das KZ Bergen-Belsen gebracht. Hier wurde er ausgepeitscht. Über zwölf Jahre trotzte er seinen Peinigern. Physisch und psychisch erschöpft starb Dr. Heinrich Jasper am 18. Februar 1945 und wurde am 19. Februar, einen Tag später, von den SS-Schergen des Dritten Reiches, auf dem Scheiterhaufen verbrannt – kaum zwei Monate vor der Befreiung des Lagers und seiner Inhaftierten.

Sein Ehrenmal steht am Ruhfäutchenplatz.