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Die Kinderkrippe - „Unser pädagogisches Konzept“

I. Vorbemerkung

1. Einleitung

Unsere Einrichtung ist im Jahre 1958 als „Haus der offenen Tür“ eröffnet worden. Sie bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, ihren Freizeit- und Kommunikationsbedürfnissen nachzugehen und gibt ihnen Anregungen zu eigenen Aktivitäten. Die altersentsprechende Unterstützung, Förderung und Stärkung ihrer Persönlichkeitsentwicklung ist pädagogisches Ziel.

2. Pädagogische Arbeit im Allgemeinen

Die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung gliedert sich in folgende Bereiche:

Eltern-Kind-Gruppen
– Kinderkrippe
Kindergarten
Offene Kinderarbeit
Schulkindbetreuung
Offene Jugendarbeit.

Als familienergänzende Einrichtung bieten wir Kindern einen neuen Erfahrungsraum, in dem sie Spielpartner und neue Freunde finden können und viel Freiraum haben für das selbständige gemeinsame Tun. Mit unserer Arbeit möchten wir eine Atmosphäre schaffen, in der die Kinder gern zu uns kommen und mit Freude am täglichen Geschehen teilnehmen.

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus den verschiedenen Bereichen werden im Sinne gelebter Partizipation, z. B. an der Planung und Durchführung von Festen und Feiern der Gesamteinrichtung beteiligt und bekommen auch so die Gelegenheit, andere Besucher des Hauses und alle Mitarbeiter-/innen kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen.

Ziel ist es u. a., Kindern vom Kleinkindalter über die Kindergartenzeit, die offene Kinderarbeit bis hin zur Jugendarbeit die Möglichkeiten und Angebotsvielfalt des Heinrich-Jasper-Hauses aufzuzeigen, näherzubringen sowie zu motivieren sie zu nutzen und somit langfristig an die Einrichtung zu binden.

Mit dieser Konzeption möchten wir allen Eltern und Interessierten einen Einblick in unsere Arbeit geben.

3. Träger der Einrichtung

Träger des Heinrich-Jasper-Hauses ist der Falkenheim, Verein für Jugendpflege und Kindererholung e.V., Tostmannplatz 12, 38108 Braunschweig.

Die Arbeit ist nicht parteigebunden und offen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Konfessionen und Nationalitäten.

4. Einzugsgebiet

Zu unserem Haupteinzugsgebiet zählen die Schuntersiedlung, Kralenriede, Sandwüste, das Siegfriedviertel und die Vorwerksiedlung. Vereinzelt besuchen auch Kinder aus anderen Stadtteilen die Einrichtung.

Krippe Heinrichrich Jasper Haus
Krippe Falkenheim e.V. Braunschweig

II. Rahmenbedingungen

1. Öffnungszeiten

Die aktuelle Kernbetreuungszeit der Kinderkrippe ist von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Zusätzlich kann ein Frühdienst von 7.30 Uhr bis 8.00 Uhr und bedarfsorientiert eine flexible Randzeitenbetreuung von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr genutzt werden.

Die Einrichtung hat einen dreiwöchigen Betriebsurlaub; ebenso bleibt sie zwischen Weihnachten und Neujahr sowie für Klausur- und zentrale Fortbildungstage geschlossen.

2. Mittagessen

Die Teilnahme am Mittagessen ist verbindlich. Dafür und für sonstige Verpflegungsaufwendungen wird ein kostendeckendes Entgelt erhoben. Es ist durchgängig zu entrichten, allgemeine Schließungs- und sonstige Ausfallzeiten (z. B. Krankheit) sind bei der entsprechenden Kalkulation pauschal berücksichtigt.

3. Entgelt

Das zu zahlende Betreuungsentgelt richtet sich nach dem Entgelttarif für die Kindertagesstätten sowie Angebote der Teilzeit-Schulkindbetreuung der Stadt Braunschweig in der jeweils geltenden Fassung. Es ist auch bei Krankheit und während der Schießungszeiten zu entrichten.

4. Räumlichkeiten und Außengelände

Wickeltisch Krippe

Den Mittelpunkt bildet ein rd. 47 m² großer Gruppenraum. Daneben stehen ein angrenzender rd. 14 m² großer Schlaf- und Ruheraum, ein Sanitärbereich mit Wickel- und Wasch-/Duschgelegenheit sowie ein Foyer und Garderobenbereich zur Verfügung. Eine Teeküche und ein Personalraum, der in der Eingewöhnungszeit auch von den Eltern genutzt werden kann, runden das Angebot ab. Für Kinderwagen und Buggys ist eine gesonderte Abstellfläche vorgesehen.

Der Gruppenraum ist die Basisstation und bietet mit viel Bewegungsfreiheit und begrenzten Funktionsecken den Kindern die Möglichkeit ihre Umwelt mit diversen Materialien und Gegenständen erprobend und erforschend zu verstehen. Puppen- und Bauecke, ein Kreativ- und Malbereich sowie eine Kuschel- und Bücherecke sind entsprechend des unterschiedlichen Entwick- lungsstandes der Kinder eingerichtet.

Die Gestaltung des Gruppenraums wird zwar durch die pädagogischen Kräfte umgesetzt, die eigentlichen Gestalter sind aber die Kinder mit ihren individuellen Bedürfnissen.

Die gemeinsamen Mahlzeiten werden ebenfalls im Gruppenraum eingenommen. Im Schlafraum besteht für jedes Kind die Möglichkeit, sich eine Schlafgelegenheit auszusuchen.

Das rd. 2.000 m² große Außengelände, das gemeinsam mit den bis zu 20 Kindergartenkindern genutzt wird, bietet viele Möglichkeiten zur Beobachtung der belebten und unbelebten Natur, so dass die Kinder viele Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen machen können. Diverse Spielmaterialien, eine Sandkiste und Spielgerät speziell für Kleinkinder stehen zur Verfügung.

Krippenraum Heinrich Jasper Hasu
Eingang Krippe Heinrich Jasper Haus

5. Team

Die Leitung der Kindertagesstätte (Kinderkrippe und Kindergarten) obliegt einer Dipl.-Sozial- pädagogin. Das Team der Kinderkrippe besteht aus drei pädagogischen Fachkräften mit unterschiedlichen Arbeitszeiten.

Neben täglichen Absprachen findet einmal wöchentlich eine Teambesprechung statt. Hier finden die Mitarbeiter/-innen Zeit zur Planung ihrer pädagogischen Arbeit, der Auswertung der regelmäßig stattfindenden Beobachtungsdokumentationen der Kinder, zu einzelnen Fallbesprechungen, der
Vorbereitung und Durchführung von Elterngesprächen und der Auswertung von Fortbildungen und Fachliteratur.

Jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin werden ausreichend Zeitkontingente eingeräumt und der Besuch von Fortbildungen zur beruflichen Weiterqualifikation ermöglicht.

Regelmäßig (einmal monatlich) treffen sich alle Mitarbeiter/-innen der Einrichtung und Vertreter des Trägervereins, um organisatorische Angelegenheiten und gruppen-/bereichsübergreifende Aktionen zu erörtern. In diesem Rahmen wird auch die Arbeit reflektiert und neue bzw. die Weiterentwicklung pädagogische/r Ansätze diskutiert.
 

6. Aufnahmekriterien

Die Krippengruppe bietet Platz für bis zu 15 Jungen und Mädchen im Alter von ein bis drei Jahren. Aufnahme finden vorrangig Kinder aus dem Einzugsgebiet. Darüber hinaus werden auch Kinder je nach Dringlichkeit aufgenommen.

Wichtige Kriterien für die Aufnahme sind:
– Kinder mit gewöhnlichem Aufenthalt in Braunschweig
– Homogenität der Gruppenstruktur (z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität)
– Geschwistersituation (z. B. Vermeidung des Besuchs verschiedener Einrichtungen innerhalb einer Familie)
– Soziale Faktoren (z. B. Berufstätigkeit, Alleinerziehende, besondere familiäre Belastungen)

Die Entscheidung über die Vergabe der Plätze trifft das pädagogische Team.

In einem ausführlichen Aufnahmegespräch wird der Ablauf der Eingewöhnung gemeinsam mit den Eltern abgesprochen und geplant. Wir möchten den Kindern einen behutsamen und stressfreien Übergang vom Elternhaus in die Kinderkrippe ermöglichen. Die Eingewöhnungsphase ist an das sog. „Berliner Eingewöhnungsmodell“ angelehnt und umfasst in der Regel zwei bis drei Wochen.

7. Haftung und Aufsichtspflicht

Die Aufsichtspflicht über alle Kinder auf dem Kindergartenweg obliegt den Eltern/Sorgeberechtigten. Die Kinder sind nach den gesetzlichen Bestimmungen unfallversichert, vorausgesetzt sie sind in Begleitung eines Erwachsen.

Aus haftungsrechtlichen Gründen wird von den Eltern/Sorgeberechtigten eine Erklärung über die gewünschten Abholpersonen des Kindes erbeten. Abholberechtigte Drittpersonen, die nicht vermerkt sind, benötigen eine schriftliche Erlaubnis der Erziehungsberechtigten.

8. Krankheit

Jedes kranke Kind braucht besonders viel Ruhe und Zuwendung. Deshalb sollten Kinder mit erhöhter Temperatur (ab ca. 38 Grad Celsius) und/oder ansteckenden Krankheiten zu Hause bleiben. Wann ein Kind die Einrichtung wieder besuchen kann, entscheidet bei ansteckenden Krankheiten der Kinderarzt.

Bei Verdacht auf Kopflausbefall ist eine sofortige Benachrichtigung von Seiten der Eltern dringend erforderlich, um einer weiteren Ausbreitung vorzubeugen! Nach entsprechender Behandlung des Kindes und Abgabe der Sorgfaltspflichterklärung der Eltern darf das Kind die Einrichtung wieder besuchen. Bei wiederholtem Befall innerhalb von vier Wochen bedarf es eines ärztlichen Attests.

Akute Fälle von Infektionskrankheiten werden an der Info-/Pinnwand der Kinderkrippe bekanntgegeben.

Die Eltern werden gebeten, im Falle einer Erkrankung ihres Kindes die Einrichtung telefonisch zu benachrichtigen.

9. Kündigung

Das Betreuungsjahr umfasst jeweils den Zeitraum vom 1. August bis 31. Juli des Folgejahres. Das Betreuungsverhältnis kann durch Kündigung des Betreuungsvertrages seitens der Vertragsparteien beendet werden. Sie muss bis zum 15. eines Monats zum Monatsende erfolgen. Die Angabe eines Grundes dafür bedarf es nicht.

Aus Gründen von Kontinuität und Planungssicherheit ist die Buchung der Randzeitenbetreuung bis zum Ende des laufenden Betreuungsjahres verbindlich und kann unterjährig nur einvernehmlich verändert werden.

Fehlt ein Kind länger als zwei Wochen unentschuldigt oder ist das Entgelt länger als einen Monat nicht entrichtet worden, erfolgt eine Kündigung des Krippenplatzes von Seiten des Trägers. Einer Mahnung im Vorfeld hierzu bedarf es nicht.

Die Kündigung des Betreuungsvertrages durch den Träger aus einem wichtigen Grund bleibt hiervon unberührt.

10. Strukturierung des Krippenalltags (idealtypische Darstellung)

07.30 Uhr  bis  08.20 Uhr

Ankommen, Begrüßung, Gelegenheit zum kurzen Austausch zwischen Bezugser- zieher/-in und Eltern, Verabschiedung der Eltern, Gelegenheit für die Kinder zum Freispiel, Malen und Basteln in der Kreativecke, Zeit zum Kuscheln und Bücher vorlesen

08.30 Uhr

Frühstück

09.30 Uhr

Morgenkreis

09.45 Uhr

Je nach den kindlichen Bedürfnissen Zeit für kleine Angebote, Spaziergänge oder Spielen auf dem Außengelände, evtl. Vormittagsschlaf

11.15 Uhr

Mittagessen

12.00 Uhr

Schlaf- und Ruhezeit 

13.45 Uhr

Nachmittagsimbiss 

 14.00 Uhr

Abholen, kurzer Austausch mit den Eltern über die Erlebnisse des Tages.

 14.00 Uhr  bis  15.00 Uhr

Spätdienst.

III. Pädagogische Ziele und Methoden

1. Unser Bild vom Kind

Jedes Kind besitzt seine einzigartige und einmalige Individualität mit einem eigenen Lebensschicksal. Es entdeckt und erforscht seine Umwelt und zeigt uns was es braucht. Wir begegnen jedem Kind mit Wertschätzung und Respekt und bringen ihm Achtsamkeit und Vertrauen entgegen. Wir bemühen uns, seine individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen und beobachten, unterstützen und fördern es ein Stück seines Lebens.

2. Stellenwert des Spiels

Das Spiel ist für die kindliche Entwicklung von großer Bedeutung, deshalb geben wir den Kindern genügend Zeit für ungestörtes Spiel. So haben sie die Möglichkeit, sich auf einen Gegenstand einzulassen, sich mit ihm auseinanderzusetzen und die Zusammenhänge zu erfassen. Im Spiel können sich die Kinder mit anderen austauschen und auseinandersetzen, eigene Stärken und Schwächen erkennen und damit sich selbst vertrauter werden.

Sie stellen die Fragen selbst und finden die Antworten. Dabei lernen sie freiwillig und mit viel Spaß, unter starker emotionaler Beteiligung und mit geistigem und körperlichem Einsatz. Dieses ganzheitliche Lernen ist unser pädagogisches Ziel.

Wir ermuntern die Kinder eigene Spielideen zu entwickeln und stehen ihnen als Ansprechpartner und Ratgeber zur Verfügung.

Durch Beobachtung der Kinder in ihren Spielphasen erkunden wir, welche Gegenstände, Themen und Rollen für sie interessant sind und können gezielt Impulse geben und entsprechendes Material und Zeit so zur Verfügung stellen, dass alle Sinne angesprochen werden.

3. Bringen und Abholen

Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder den Tag in einer entspannten und vertrauten Atmosphäre beginnen. Deshalb gestalten wir diese Phasen bewusst und in Ruhe durch eine persönliche Begrüßung und Verabschiedung und nehmen uns Zeit für einen kurzen Austausch mit den Eltern. Die Eltern sollten genügend Zeit mitbringen um dieses zu ermöglichen.

Bei der Abholung durch Drittpersonen muss das Personal vorher informiert werden. Bei Unklarheiten werden die Eltern telefonisch kontaktiert und bei Unsicherheiten wird das Kind bei uns behalten.

4. Entwicklungsförderung

Für eine gesunde Entwicklung der Kinder ist es bedeutsam, ihr Selbstbewusstsein und ihren Drang nach Selbsttätigkeit durch Anerkennung ihrer Individualität zu stärken.

Wir begegnen den Kindern wertungsfrei, greifen ihre Erfahrungen auf und versuchen diese mit speziellen Angeboten und Einzelaktivitäten aufzuarbeiten und zu bewältigen. Wenn nötig helfen wir den Kindern bei Entscheidungsprozessen und Konfliktsituationen.

Die Förderung findet in folgenden Bereichen statt, die natürlich ineinander übergreifen:

  • sozial-emotionaler Bereich
    Soziales Verhalten wird den Kleinkindern durch das Vorleben der Erwachsenen und das tägliche Miteinander in der Gruppe vermittelt. Die Kinder lernen die unterschiedlichen Gruppenmitglieder zu akzeptieren und zu achten, sich in Toleranz und Geduld zu üben. Jedes Kind entwickelt dabei ein gesundes Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit Konflikte auszutragen. Unsere Aufgabe ist es, diesen Lernprozess durch Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen und Lob zu unterstützen und zu fördern.

Ein wichtiges Instrument für das Für- und Miteinander ist der Kreis, der vor dem Frühstück und zum Abschluss des Tages stattfindet. Die Kinder lernen hier altersentsprechend ihre Gedanken, Sorgen und Wünsche den Anderen mitzuteilen. Aktuelle Dinge können aufgegriffen und besprochen werden.

  • kreativ-musischer Bereich
    In unserer Mal- und Kreativecke haben die Kinder neben gezielten kleinen Angeboten ständig die Gelegenheit zu experimentieren und zu forschen. Mit diversen Materialien können sie ihre Kreativität entdecken. Sie erfahren, dass sie etwas bewirken können, die Umwelt gestaltbar ist und sie ohne Hilfe eines Erwachsenen Problemlösungen finden können.

In die selbständige Arbeit der Kinder wird nicht eingegriffen, sie wird anerkannt und nicht verändert. Da kann auch eine Maus schon einmal lila Flügel bekommen.

Im musisch-rhythmischen Bereich wird die kindliche Entwicklung durch den Einsatz von Liedern, Fingerspielen, Sing- und Bewegungsspielen sowie dem Einsatz von einfachen Instrumenten, wie Rasseln oder Trommeln unterstützt und gefördert.

  • motorischer Bereich
    Aus Spaß an der Bewegung und Neugierde an ihrer Umwelt lernen die Kinder ihren Körper bewusst wahrzunehmen und ihre Grenzen einzuschätzen. Sie lernen durch Spiel und Bewegung auf ihre Umwelt einzuwirken: sie begreifen, erfassen und erkunden.

Im Krippenalltag bieten sich vielfältige Gelegenheiten für Bewegungserfahrungen und zur Entwicklung der Grob-und Feinmotorik:
– im Gruppenraum gibt es für jeden Entwicklungsstand Herausforderungen und Anregungen zum selbst aktiv werden

– auf dem Außengelände und bei kleinen Spaziergängen bieten sich viele Möglich- keiten zum Bewegen, Forschen und Experimentieren. Die Kinder machen viele Sinneserfahrungen und lernen auf spielerische Weise einen respektvollen Umgang mit der Natur

– selbst der Wickeltisch und viele alltägliche Dinge, die von den Kindern selbsttätig verrichtet werden, bieten Bewegungserfahrungen.

  • sprachlicher Bereich
    Schon die erste Kontaktaufnahme zwischen Kind und Bezugserzieher/-in entsteht durch Kommunikation. Wir sprechen-hören zu-antworten. Dafür nehmen wir uns viel Zeit. Das Kleinkind hat eine angeborene Bereitschaft Sprache zu lernen.
  • Wenn die Kinder zu uns in die Einrichtung kommen, können sich viele noch nicht sprachlich äußern. Zur Unterstützung des Spracherwerbs geben wir ihnen viele Anreize durch wiederkehrende Rituale wie Morgenkreis und Abschlusskreis, Vorlesen von Büchern, Erzählen von Geschichten, Fingerspiele und Bewegungslieder. So lernen die Kinder nicht nur neue Wörter, sondern auch den Satzbau auf spielerische Weise.
  • Die Lust am Sprechen lässt die Kinder auch untereinander Kontakt aufnehmen. Sie lernen voneinander, indem sie Gehörtes nachsprechen, werden selbstbewusster und bestimmen immer mehr über sich selbst.

    Auch alle alltäglichen Handlungen der Fachkraft werden sprachlich begleitet: Wickeln, Anund Ausziehen, Füttern, Körperpflege etc.
  • Körperpflege und Sauber werden
    Im Bereich der Körperpflege kann das Kind seinen eigenen Körper wahrnehmen, es bekommt emotionale Zuwendung durch die Fachkräfte und lernt erste Eigenständigkeit. Die Pflege sollte immer als angenehm empfunden werden.

    Das Wickeln orientiert sich am individuellen Rhythmus der Kinder. Windeln und Zubehör werden von den Eltern mitgebracht und separat für jedes Kind im Sanitärraum aufbewahrt.

    Neben dem schrittweise Hinführen zur selbständigen Körperpflege wie Gesicht und Hände waschen, Zähne putzen werden die Kinder auch beim Sauber werden von uns unterstützt. Den Verlauf dabei bestimmt jedes Kind selbst, denn nur das Kind weiß, wann es die körperliche Reife und das nötige Körperbewusstsein dazu hat und bereit ist, keine Windel mehr zu tragen. Jedes Kind hat die Möglichkeit eigenständig in den Waschraum zu gehen, um sich die Hände zu waschen oder die Toilette zu benutzen.

  • Bereich Ernährung
    Es werden zwei gemeinsame Mahlzeiten zu festen Zeiten in gemütlicher und entspannter Atmosphäre eingenommen. Das Frühstück wird von zu Hause mitgebracht. Beim Mittag- essen achten wir auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und altersgerechte Auswahl. Getränke stehen den Kindern den ganzen Tag zur Verfügung.

    Die Kinder lernen die verschiedensten Nahrungsmittel kennen. Durch Nachahmung und eigenständiges Handeln erwerben sie einen wertschätzenden Umgang mit der Nahrung. Schon in diesem Alter bildet sich der Grundstock für späteres Essverhalten.
    Die Essenssituation ist für die Kinder ein kommunikatives Erlebnis und fördert auch ihre Selbständigkeit. Die Kinder lernen im Laufe der Zeit ihr Essen selbst aufzutun und Getränke selbst einzuschenken.

    Alle Kinder lernen mit dem Besteck zu essen und sorgsam mit dem Geschirr umzugehen. Wir legen Wert darauf, dass den Kindern eine gewisse Esskultur vermittelt wird, d. h. gewisse Tischmanieren sind einzuhalten.

    Das Essen ist an bestimmte Rituale gebunden: Hände waschen, Lätzchen umbinden, einen Tischspruch aufsagen und Zähne putzen nach dem Essen.

    Die Kinder bekommen so viel Zeit zum Essen, wie sie brauchen um Freude am Essen zu entdecken. So wird auch das natürliche Sättigungsgefühl gestärkt.

5. Schlafen-Ruhe-Entspannung

Um die vielfältigen Eindrücke und die aktive Bewegung des Vormittags zu verarbeiten, brauchen Kinder Phasen der Entspannung, in denen sie zur Ruhe kommen und Kraft für neue Aktivitäten schöpfen können. Hierfür steht jedem Kind in unserem Schlafraum ein eigene „Schlafstelle“ zur Auswahl. Nach einem täglich wiederkehrenden Ritual, wie Entspannungsmusik oder Geschichte vorlesen, weiß jedes Kind, jetzt ist Schlafenszeit. Die Kinder dürfen ihre eigenen Kuscheltiere, Schnuffeltücher, Schnuller etc. mit ins Bett nehmen, damit sie sich sicher und geborgen fühlen.

Damit andere Kinder beim Schlafen nicht gestört werden, werden bereits wache Kinder von der „Schlafwache“ in den Gruppenraum gebracht und dort von einer pädagogischen Fachkraft betreut.

Auch während des Krippenalltags bieten sich den Kindern Rückzugsmöglichkeiten im Gruppenraum, so dass jeder selbst entscheiden kann, wo und wann er ausruhen möchte.

6. Rituale und Regeln

Rituale sind ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Sie geben Sicherheit und stärken die Kinder in ihrer Entwicklung.

Rituale finden sich in unserem strukturierten Tagesablauf, im gemeinsamen Essen (wir fangen gemeinsam an und warten bis alle fertig sind) und in der Körperpflege statt. Auch Lieder oder Fingerspiele zu bestimmten Anlässen (z. B. Begrüßung oder Geburtstag) fallen darunter.

Zu unseren festen Regeln gehören:
– Lernen anderen nichts wegzunehmen
– Lernen einander nicht wehzutun
– Versuchen sich gegenseitig zu helfen.

7. Beobachtung und Dokumentation

Die Kinder werden von den pädagogischen Kräften regelmäßig und gezielt beobachtet. Die Beobachtungen werden entsprechend dokumentiert, dies gilt besonders für die Bildungsprozesse, die die Kinder durchlaufen haben. So haben wir ihre Stärken im Blick und können darauf bei der individuellen Förderung aufbauen.

Die Dokumentationen sind ebenfalls Grundlage für die regelmäßigen Elterngespräche sowie für den Austausch und die Reflexion des pädagogischen Teams.

Alle Dokumentationen erfolgen selbstverständlich unter Beachtung der Vorgaben des Datenschutzes.

Die Beobachtungen sind ebenfalls Grundlage für die Erkennung von potentiellen Entwicklungsrisiken. Wir bemühen uns im Dialog mit den Eltern die Ursachen herauszufinden und ggf. auch unter Einbeziehung entsprechender Fachkräfte individuell darauf reagieren. So können bereits in einem frühen Stadium eine konkrete Gefährdung des Kindeswohls erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Gleichzeitig beginnen wir für jedes Kind beim Eintritt in die Kinderkrippe mit einem Portfolio. Diese „Ich“-Mappen enthalten:
– Dokumentation der Eingewöhnungsphase
– verschiedene themenbezogene Seiten; „ Meine Familie“, „Das bin ich“, etc.
– Geschichten oder Fotos, die Beobachtungen bestimmter Situationen und Ver- haltensformen des Kindes dokumentieren
– Lernbriefe von dem/r Bezugserzieher/-in an das Kind
– Geschichten, die die Lernfortschritte, die derzeitigen Interessen und die momentanen Empfindungen des Kindes dokumentieren
– viele Fotodokumentationen
– kleine Kunstwerke des Kindes.

Das Portfolio begleitet das Kind die gesamte Krippenzeit, kann jederzeit von ihm selbst oder den Eltern betrachtet werden, wird ständig ergänzt und darf zum Abschluss der Krippenzeit mit nach Hause genommen werden.

8. Übergang in den Kindergarten

Durch die Besonderheit Kinderkrippe, Kindergarten und Schulkindbetreuung in einer Einrichtung zu haben, ist es uns möglich, fließende Übergänge zu schaffen.

Eine behutsame Hinführung der Krippenkinder zum Kindergarten wird in unserer Einrichtung u. a. folgendermaßen gestaltet:
– tägliches Zusammentreffen und Miteinander der Krippen- und Kindergartenkinder und des pädagogischen Personals auf dem gemeinsamen Außengelände
– Schnupperstunden der Krippenkinder im Kindergarten
– Besuch einzelner Kinder und der Fachkräfte des Kindergartens in der Krippe
– Durchführung gemeinsamer Feste, z. B. Sommerfest und Laternenfest
– Patenschaften der großen Kindergartenkinder für die Krippenabgänger.

IV. Erziehungspartnerschaft zwischen Kinderkrippe und Familie

Die Transparenz unserer pädagogischen Arbeit und die Einbeziehung der Eltern in die für sie relevanten Themen, sowie der Aufbau einer vertrauensvollen, ehrlichen und respektvollen Beziehung ist die Grundlage einer wertschätzenden und dauerhaften Erziehungspartnerschaft.

Zum Informationsaustausch bieten wir den Eltern folgende Möglichkeiten:

1. Aufnahmegespräch

Es dient zum Austausch der Erwartungen zwischen dem Team und den Eltern und zum Erhalt wichtiger Informationen bezüglich der individuellen Bedürfnisse und des aktuellen Entwicklungsstandes des Kindes.

2. Eingewöhnungsphase

Die Eingewöhnung kann nur in enger Zusammenarbeit mit den Eltern gelingen. Sie begleiten ihr Kind die ersten Tage in die Krippe, lernen die pädagogische Arbeit dort kennen und können Vertrauen zum/r Bezugserzieher/-in aufbauen. Informationen über die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Kindes werden ausgetauscht. Die Eingewöhnung dauert solange, bis das Kind eine sichere Bindung zum/r Bezugserzieher/-in aufgebaut hat.

Anfangs bleiben die Eltern ca. eine Stunde mit ihrem Kind in der Krippe, um die Freude am Wiederkommen zu erhalten. Die Aufenthaltsdauer wird täglich um 30 Minuten verlängert. Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale werden eingeübt, es bleibt Zeit für gemeinsames Wickeln und Füttern.

In den ersten drei Tagen nimmt der/die Bezugserzieher/-in behutsam Kontakt zum Kind auf und macht erste Spielangebote. Das Elternteil verhält sich dabei eher passiv, schenkt aber dem Kind die volle Aufmerksamkeit. Wichtige Wegbegleiter in dieser Zeit sind ein “Übergangsobjekt“ (Kuscheltier o. ä.) und ein „Ich-Buch“ (enthält Fotos von Familie, Haustier, Lieblingsspielzeug).

Erst am vierten Tag wird ein erster Trennungsversuch unternommen. Das Elternteil verabschiedet sich und verlässt auch unter Protest des Kindes den Raum. Wenn sich das Kind beruhigt, wird die Trennung maximal auf 30 Minuten ausgedehnt. Beruhigt es sich nicht, wird der Trennungsversuch beendet. Die Trennungsphase verlängert sich täglich, das Elternteil bleibt aber weiterhin in der Einrichtung verfügbar. Nach ca. drei bis zehn Tagen sollte es dem/der Bezugserzieher/-in gelungen sein, eine emotionale Bindung zum Kind aufzubauen, die ihm Sicherheit und Geborgenheit gibt. Die Eltern bleiben in dieser Zeit weiterhin fernmündlich erreichbar. Wenn das Kind sich jetzt von dem/der Bezugserzieher/-in trösten lässt und sich dann interessiert den anderen Kindern und Dingen zuwendet, ist die Eingewöhnung abgeschlossen.

3. Elternabende

Jeweils zu Beginn eines jeden Krippenjahres findet ein Einführungselternabend statt. Wir informieren die Eltern über unsere aktuelle pädagogische Arbeit und berichten über das Tagesgeschehen in unserer Einrichtung. Die Eltern haben die Möglichkeit sich untereinander und uns kennen zu lernen. Außerdem findet die Wahl der Elternvertreter statt.

Zu themenbezogenen Elternabenden laden wir Fachreferenten/-innen in die Kinderkrippe ein, die Informationen zu verschiedenen Bereichen an die Eltern und Mitarbeiter/-innen weitergeben.

4. Tür- und Angel-Gespräche

In der Bring- und Abholphase haben pädagogisches Team und Eltern täglich die Chance zu einem kurzen Austausch von aktuellen Informationen über das Kind.

5. Elterngespräche

Hier tauschen sich Eltern und die Fachkräfte über den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes bezüglich Sozialverhalten, Motorik und Spielverhalten aus. Dieses Gespräch findet in der Regel einmal im Jahr statt.

Bei speziellen Problemlagen sind wir nach Absprache auch zu festgelegten Sprechzeiten für die Eltern da.

6. Hospitationen

Eltern haben die Möglichkeit, nach vorheriger Absprache mit dem Team, am Krippenalltag teilzunehmen und sich vor Ort über unsere Arbeit zu informieren.

7. Info-/Pinnwand und Homepage

Die Eltern finden an unserer Info-/Pinnwand im Eingangsbereich immer aktuelle Informationen zum Krippengeschehen und zu den gegenwärtigen Erziehungs-und Bildungszielen. Eine Übersicht über die in der laufenden Woche durchgeführten Tagesaktivitäten sowie ein wöchentlicher Speiseplan werden ausgehängt. Durch regelmäßige Fotodokumentationen können die Eltern zusätzlich etwas über ihre Kinder erfahren. An Aktivitäten und wichtige Termine wird an der Pinnwand hingewiesen bzw. erinnert.

Unserer Homepage können Interessierte ebenfalls viele Informationen entnehmen und aktuelle Fotos von der gesamten Einrichtung einsehen.

8. Elternrat

Zwei Elternsprecher werden für jeweils ein Jahr gewählt. Die Elternvertreter der Kinderkrippe und des Kindergartens bilden gemeinsam den Elternrat. Seine Aufgabe ist u. a. die Förderung der Zusammenarbeit innerhalb der Elternschaft sowie auch zwischen Eltern, pädagogischem Team und Träger. Bei der Organisation von Festen und Ausflügen stehen sie helfend zur Seite. Treffen finden je nach Bedarf statt.

9. Ausflüge und Veranstaltungen

Die Mithilfe der Eltern ist immer erwünscht und wir bieten zahlreiche aktive Mitgestaltungsmöglichkeiten an, z. B. Mitgestaltung und Hilfe bei Festen, Begleitung bei Ausflügen.

Es ist uns sehr wichtig, dass Eltern und pädagogisches Team in einem harmonischen Einklang stehen. So kann auch das Kind spüren, dass beide Lebenswelten miteinander verbunden sind.

V. Kooperation mit anderen Institutionen

Unsere Einrichtung arbeitet kooperativ mit anderen Facheinrichtungen, u. a. dem jugendzahnärztlichen Dienst und den Ernährungsberatern/-innen des städt. Gesundheitsamtes sowie Ergo-, Psychomotorik- und Sprachtherapeuten -im Einverständnis mit den betreffenden Eltern- zusammen.

Hierdurch möchten wir einen fachlichen Austausch und eine ganzheitliche Förderung der Kinder gewährleisten.

Des Weiteren bieten wir Praktikumsplätze für Schüler/-innen der Fachschule für Sozialpädagogik.


Die gesetzlichen Bestimmungen des Datenschutzes werden eingehalten. Eine mit dem Betreuungsvertrag abgegebene verbindliche Erklärung regelt, ob zum Zwecke der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und/oder der Öffentlichkeitsarbeit Daten und Fotos des Kindes verwendet werden können. Entsprechendes gilt auch für Berichte von Praktikanten/-innen; Daten werden hier

VI. Abschlussbemerkung

Die vorliegende Konzeption wurde vom pädagogischen Team erarbeitet und wird nach Zustimmung durch den Einrichtungsträger für die Arbeit als verbindlich anerkannt.

Durch die tägliche Arbeit mit den Kindern und die kontinuierliche Reflexion darüber unterliegen auch pädagogische Mitarbeiter/-innen einem ständigen Lernprozess. Die hieraus entstehenden Erfahrungen werden wir nutzen, um dieses pädagogische Konzept ständig den Bedürfnissen und Belangen anzupassen. Daher ist eine regelmäßige Überarbeitung unumgänglich.

Dazu gehören auch die Anforderungen im Sinne des § 45 Abs. 3 Sozialgesetzbuch VIII (SGB VIII) zur Qualitätsentwicklung und -sicherung und die persönliche Eignung des beschäftigten Personals (Stichworte: Ausbildungsnachweise, Führungszeugnisse) sowie die Beachtung der einschlägigen datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

Zu den wesentlichen Elementen der Qualitätsentwicklung und -sicherung gehören u. a.:
– Wöchentliche, dokumentierte Teambesprechungen
– Dokumentationswesen (Entwicklungsberichte, Vorkommnisse, Informationspflichten pp.)
– Interne Beratung, ggf. Anleitung/Hilfestellung durch Kita-Leitung
– Supervision
– Einbindung in interne Dienstbesprechungen
– Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen (teilweise verpflichtend)
– Qualitätsstandards Kinderschutz (Vereinbarung mit der Stadt nach dem sog. BS-Modell; die neben einer Sicherstellungsverpflichtung u. a. auch Regelungen zur Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen nach § 30a Bundeszentralregistergesetz (BZRG) enthält.

Hinweise/Anregungen/Beschwerden

Für Hinweise, Anregungen, Lob und Tadel aller Art sind wir offen und dankbar. Scheuen Sie sich bitte auch nicht Beschwerden über Abläufe, Konzeptionen und/oder Mitarbeiter/-innen o. ä. zu formulieren und an uns heran zutragen.

Wenden Sie sich bitte ggf. dazu an die päd. Mitarbeiter/-innen der jeweiligen Gruppe, die päd. Leitung des Elementarbereichs, die Leitung des Heinrich-Jasper-Hauses und/oder den Träger der Einrichtung.

Kontaktdaten: Tostmannplatz 12, 38120 Braunschweig Tel.: 0531/350898 E-Mail: info@heinrich-jasper-haus.de